Leitzins bleibt weiter auf historischem Tiefstand
Im beschaulichen Venedig fand heute die Ratssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) statt, in der entschieden wurde, dass der Leitzins trotz allmählicher Konjunkturerholung im Euro-Raum unverändert auf dem historisch niedrigen Niveau von 1,0 Prozent bleibt. Experten sehen einer Anhebung des Leitzinses frühestens erst Mitte 2010 entgegen.
Wegen der Finanzkrise wurde der wichtigste Zins zur Versorgung der Kreditwirtschaft seit Oktober 2008 schrittweise um insgesamt 3,25 Prozentpunkte gesenkt, zuletzt im Mai 2009. Die Notenbank versorgt die Banken mit billigem Geld, damit die Liquidität für den Wirtschaftsaufschwung gewährleistet ist. Aus Sicht der Europäischen Zentralbank ist die wirtschaftliche Erholung allerdings noch nicht nachhaltig.
Nun bleibt abzuwarten, wie sich EZB-Präsident Jean-Claude Trichet dazu äußern wird, wie lange die Notenbank noch Milliarden an billigem Geld in den Markt pumpen wird.
Der Leitzins ist eines der maßgeblichen Instrumente für die Finanzmärkte, um die Höhe von Kreditzinsen und Zinsen für Geldanlagen festlegen zu können. Das derzeit niedrige Niveau des Leitzinses sollte eigentlich eine Senkung der Kreditzinsen zur Folge haben. Allerdings sind die Banken nicht dazu verpflichtet, dieser Maßgabe nachzukommen. Stattdessen verschärften die Banken die Bedingungen für Unternehmenskredite und sorgten damit in der Folge für eine immer gravierender werdende Kreditklemme. Eine Leitzinserhöhung würde auch Anlegern helfen, da die Zinsen für Tagesgeld und Festgeld in der Folge wieder steigen würden.