Wer´s glaubt, wird selig? Neue (leere?) Versprechen aus Island
Wir wissen nicht, ob wir es glauben sollen, zu viel wurde schon versprochen. Und eben alles davon auch nicht eingehalten. Nun aber sollen sie kommen, die Rückzahlungen von dem kleinen Inselstaat aus dem Nordatlantik, der mit dazu beigetragen hat, dass die Finanzkrise noch schlimmer wurde, als sie es eh schon war.
Mit überhöhten Zinsen auf Geldanlagen wie Tagesgeld und Festgeld hatten die isländischen Banken in aller Welt geworben – und viele Sparer aus Europa und Übersee waren den Versprechen von Kaupthing, Glitnir und Landsbanki gefolgt. Die drei größten isländischen Banken hatten gelockt mit schönem Zins-Schein und sind im vergangenen Jahr dann von heute auf morgen von der isländischen Regierung verstaatlicht worden. Von da an war es vorbei mit den schönen Zinsen. Und auch mit der Chance, das anlegte Geld jemals zurück zu erhalten. Denn: Die Niederlassungen, welche von den Banken Islands in vielen anderen Ländern der Welt eröffnet wurden, fielen trotz aller ausländischen Aktivitäten auf dem Geldmarkt immer noch unter isländisches Recht. Und dieses gibt nun mal nur eine Einlagensicherung von 20.887 Euro vor.
Doch die Anleger hatten mehr als die bei den inzwischen längst verstaatlichten Banken angelegt, und waren damit in den finanziellen Abgrund gerauscht. Bei den 30.000 deutschen Sparern kam so immerhin die stolze Summe von 308 Millionen Euro zusammen. Längst sollten diese wieder ausgezahlt werden. Der IWF, der internationale Währungsfonds, einige skandinavische Staaten und auch Großbritannien hatten Island daraufhin Kredite gewährt, um eine Rückzahlung an die ausländischen Sparer zu gewährleisten. Passiert ist jedoch bis dato nichts.
Noch vor einigen Monaten hieß es, bis Ende Februar soll eine völlige Auszahlung der angelegten Gelder an die deutschen Sparer erfolgen. Dann wurde wieder und wieder weiter vertröstet, bis jetzt plötzlich die Meldung aus Island kam: Wir zahlen nächste Woche aus.
Doch wer es glaubt, der wird selig werden, aber sich nicht sein Geld zurück bekommen. Die isländische Regierung hat inzwischen so viele Worte gemacht und auch die Kaupthing Bank selbst, deren Niederlassung in Deutschland unter dem Namen Kaupthing Edge lief, tönte immer nur, anstatt zu handeln. Das Beste an der Sache ist, und damit auch das zugleich Unverfrorenste: Wir zahlen das Geld aus eigenen Bankmitteln zurück. Aus welchen Mitteln denn? Die vorhandenen Geldmittel stammen hauptsächlich aus den oben bereits erwähnten Krediten, es sind keine eigenen Geldmittel. Island will wohl alle Welt weiter an der Nase herum führen und weiter das böse Spiel spielen, das seit Monaten abläuft. Leere Versprechen, Lügen, Worte ohne wirkliche Bedeutung für das tatsächliche Handeln.
Zu viel ist einfach in den vergangenen Monaten passiert in Sachen isländische Banken, die einfach nicht vergessen werden können. Sowohl von denen Menschen, die ihr Geld auf einer dieser Banken angelegt haben, als auch von den Isländern selbst, die nun über viele Generationen hinweg verschuldet sein werden. Immer noch erinnern wir uns alle mit Entsetzen an die Worte, die der Staatspräsident Islands im Februar dieses Jahres in die Welt losgelassen hat: “Ich bin überrascht von den Forderungen unserer Freunde im Ausland”. Und: „Die Deutschen müssen begreifen, dass die Menschen in Island alles verloren haben”.
Große Worte, die er da machte, der Herr Olafur Ragnar Grimsson. Irgendwie hatte er damit gezeigt, dass Island nichts davon verstanden hatte, wie sehr ausländische Anleger durch die hohen Zinsversprechen der großen isländischen Banken in die Fall gelockt wurden und Millionen von Euro „einfach so“ den Geldbach des Inselstaates hinabgespült worden waren. Leider hatte damals niemals vorausahnen können, was passieren würde mit dem angelegten Geld. Doch es hat uns alle schlauer gemacht und überlegter in Sachen Geldanlage. Wer heute nicht darauf achtet, wie es um die Einlagensicherung der Bank bestellt ist, bei der er sein Festgeld oder sein Tagesgeld anlegen möchte, oder gar beides, der sieht morgen möglicherweise in die gleiche Röhre wie die 30.000 Kaupthing-Anleger seit vielen Monaten.
Deshalb von uns ein sehr wichtiger Tipp:
Wer Geld anlegen möchte als Tagesgeld oder Festgeld, der muss UNBEDINGT auf die Einlagensicherung der Bank achten, bei der er seine Anlage tätigen will. Die deutschen Banken sind alle im Einlagensicherungsfonds Mitglied, der vom Bundesverband deutscher Banken, dem BdB verwaltet wird, und der bis zu einer Sicherungsgrenze von 30 Prozent des Eigenkapitals der Banken die Einlagen abdeckt. Auf jeden Fall sind bei jedem Anleger zehn Millionen Euro des angelegten Geldes vor einer Pleite geschützt. Auch einige ausländische Banken, die mit Niederlassungen in Deutschland vertreten sind, sind Mitglied im Einlagensicherungsfonds, dies jedoch freiwillig. Die Banken müssen dies vor der Geldanlage eigentlich auch mitteilen, so sieht es das deutsche Bankenrecht vor, dies wird jedoch oft nicht so umgesetzt in dieser Hinsicht, wie es umgesetzt werden sollte.
Wenn die Bank aber Teil des Einlagensicherungsfonds des BdB ist, zahlt dieser auch im Falle einer Bankenpleite. Das Geld ist also wirklich sicher, ganz anders als bei der Kaupthing Bank und ihren isländischen Konsorten. Die Einlagensicherung zahlt jedoch nicht bei Geldanlagen wie Zertifikaten. Darauf sollte geachtet werden. Denn: Zertifikate sind keine Geldeinlage an sich, also kein Sparen im eigentlichen Sinne einer Geldanlage, sie sind immer ein Anteilschein von etwas, zum Beispiel der (inzwischen auch pleite gegangenen) US-Investmentbank Lehman Brothers.
Wir empfehlen übrigens vor einer Geldanlage, sei es als Festgeld oder als Tagesgeld, auch immer einen Vergleich der Zinskonditionen vor zu nehmen, um wirklich gute Angebote zu erhalten mit den jeweilig zu dem Zeitpunkt besten Zinsen.
P.S.: Für Kredite gilt übrigens das Gleiche: Kein Kredit ohne zuvor nicht einen Kredit Vergleich durchgeführt zu haben.