Finanzberatung ein Jahr nach Lehman Brothers

Samstag den 12.09.2009

Wem der Service am Kunden wichtig ist, dem liegt auch sein Wohl am Herzen. Das ist Fakt und daran gibt es nichts zu rütteln. Deutschland wurde oft als Servicewüste beschrieben, und auch wenn sich dies nach und nach gebessert hat, so trifft es in einem wesentlichen Bereich noch zu: Den Banken.

Bei den Geldinstituten in unserem Land stehen oft mehr der eigene Profit und die Bonuszahlungen im Vordergrund als die Beratung der Kunden. Da geht es nicht darum, die bestmögliche Geldanlage für die persönlichen Bedürfnisse zu finden, sondern darum, die eigenen Finanzprodukte zu verkaufen – und die Finanzprodukte anderer Banken und Versicherung so an den Mann und die Frau zu bringen, dass der einzusackende Bonus für den Bankberater möglichst hoch ist.

Mit wirklichem Beraten hat das nicht viel zu tun. Eher damit, dass nicht der Kunde wichtig ist und seine Wünsche, auch der Wunsch nach einer richtigen Beratung, sondern dass die Einnahmen im Vordergrund stehen. Und dabei ist einer dann mit Sicherheit immer der Verlierer: Der Kunde selbst.

Und dann geschehen solche Dinge recht schnell, wie sie passierten beim Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers: Zahlreiche Menschen verlieren ihr eigenes, privates Vermögen, weil sie schlicht und einfach falsch beraten wurden von ihrer Bank. Da wurde etwas als sicher verkauft, was niemals sicher war. Denn Zertifikate sind nun mal immer auch direkt an den Erfolg einer Bank gebunden. Ist diese Pleite, sind die Zertifikate nichts mehr wert – wie bei der US-Großbank Lehman Brothers gesehen.

Danach kommt dann der Katzenjammer. Aber nur für die Kunden selbst, die Banken schreiben ihre Verluste ab und machen munter weiter. Der Privatanleger jedoch, der sein mühsam Erspartes verloren hat, sieht dann alt aus und weiß oft nicht mehr weiter.

Deshalb sind zwei Dinge wichtig: Bei einem Beratungsgespräch in der Bank die Checkliste für Finanzberatung, die vom Verbraucherministerium herausgegeben wird und dort auch auf der Internetseite unter http://www.bmelv.de/cae/servlet/contentblob/407516/publicationFile/21938/Checkliste-Finanzberatung.pdf abrufbar ist, mitnehmen und vom Berater während des Gesprächs ausfüllen lassen. Und sich nicht überreden lassen, das sei nicht nötig. Einlullen konnten Banker ihre Kunden immer schon gut, dies muss sich jedoch ändern, damit die Bankkunden in Deutschland endlich ernstgenommen werden.

Der zweite wichtige Punkt: Geldanlagen niemals mit vollem Risiko tätigen, sondern seine Anlagen auf mehrere Finanzprodukte verstreuen.

Tagesgeld ist hier eine Möglichkeit, als sichere Geldanlage, die sofort wieder verfügbar ist. Festgeld eine andere, als mittel- bis langfristige Möglichkeit des Sparens.

Dass sich die Zinsen derartiger Sparformen nicht hinter denen etwa von Anleihen verstecken müssen, zeigen aktuelle Beispiele wie das Tagesgeldkonto der Bank of Scotland mit 2,50 Prozent Zinsen pro Jahr oder das Credit Europe Bank Festgeld mit bis zu 4,50 Prozent Zinsen pro Jahr bzw. der VW Bank Sparbrief mit bis zu 3,75 Prozent Zinsen pro Jahr.

Gold ist auch immer wieder sinnvoll, als Reservewährung, jedoch gibt es hier keine Sicherheiten, dass der Kurs so bleibt, wie er im Moment ist, da die Goldpreise sehr schwankend sind. Dennoch ist es immer gut, ein wenig Gold oder zumindest echte Goldmünzen in seinem Reservoir zu haben, um in schlechten Zeiten gewappnet zu sein. Denn Krisen kleinerer oder größerer Art und Weise wird es immer wieder auf den Finanzmärkten der Welt geben, nur kann der einzelne Anleger sich selbst vor großen Verlusten schützen, indem er sich genau überlegt, wo er wie viel Geld anlegen möchte – und sich nicht von einem Bankberater Honig um den Bart schmieren lässt, denn: Selbstbestimmtheit der Bankkunden und selbstverantwortliches Geldanlagen sind in diesen Tage wichtiger denn je!